Gestern war
die Einkaufstour im Baumarkt dran. Erst mal den Sprinter abholen, mit
dem das ganze Zeug nach Hannover soll (absoluter Spitzenpreis: Fünf
Tage, 1.000 km für 279 Euro!) und dann ab zum Baumarkt. Auf dem Weg
dahin hat mein Kreislauf sich erst mal verirrt, aber nach einer kurzen
Pause am Straßenrand waren wir dann wieder komplett und es konnte
losgehen.
Die
Auswahl war riesig, und dass ich immer noch nicht wußte, welche Farben
ich nun wo hin haben will, hat die Sache nicht gerade einfacher
gemacht, sicher war nur: Keine Raufaser, egal in welcher Farbe und keine floralen Muster!
Da
im Wohnzimmer und im Arbeitszimmer je eine Wand komplett aus Fenstern
besteht, stand die komplette Farbpalette zur Verfügung und auch dunkle
Farben hatten eine Chance und ich wußte schon, dass ich einen Raum
wieder in dunklem Rot haben möchte.
Mein
Schlafzimmer in Kassel ist Mint und in Mint hatte ich immer gut
geschlafen, wieso also nicht wieder Mint? Einfache Antwort: Mint ist wohl gerade nicht in Mode, sprich: Nicht im Angebot.
Meine
Freundin wollte mich zu grün überzeugen und schleppe auch alle Nuancen
von grün an, aber mit mir drin ist jedes Schlafzimmer giftig genug, das
muß ich nicht auch noch farblich unterstreichen, also kein grün!
Aber
vielleicht gelb im Schlafzimmer? Ein freundliches Sonnengelb ... äh ...
mal ganz ehrlich, ich habe beruflich schon immer die Sonne um mich und
seit einigen Jahren gebe ich unnötig viel Geld für sonnengelbes
Toilettenpapier aus, denn wenn es ganz dick kommt, denke ich
automatisch an die Firma, da will man den Schei* doch stilvoll
erledigen. Ok, kein gelb!
Blau!
Mein Wohnzimmer in Kassel ist blau und blau ist sowieso meine
Lieblingsfarbe, warum also nicht blau im Schlafzimmer? Nun, ganz
einfach: Ich hatte die Wahl zwischen eisblau, was mir zu kühl wirkt
(ein Schlafzimmer hat kuschelig zu sein, nicht unterkühlt!) und
mittelblau mit gelben Sonnen(!), Monden und Sternen, die im Dunkeln
fluoriszieren (was vielleicht den Preis von sechzehn Euro/Rolle erklärt).
Ab "Sonne" war auch blau dann erledigt und was will ich mit den
leuchtenen Sternen? Die leuchten nur, wenn etwas Licht in den Raum
fällt, ich schlafe aber im Dunkeln, denn üblicherweise habe ich beim
Schlafen die Augen zu und mit geschlossenen Augen sieht man ziemlich
wenig, um nicht zu sagen sehr wenig. Wenn ich mich im Schlafzimmer aufhalte, und dabei etwas sehen will, ist das sicher sehr interessant, handelt sich in dem Fall aber ganz sicher nicht ausgerechnet um die Tapete *hüstel*
Meine
Freundin schlug dann pfirsichfarben vor, aber da hätet ich ja auch
gleich bei sonnengelb bleiben können. Ihre inzwischen eingetroffene
Tochter war hingerissen von knallpink (vorzugshalber kombiniert mit
dunkellila!), während deren -inzwischen ebenfalls eingetrudelter Freund- wieder gelb anschleppte.
Kurz
danach tauchte dann auch noch der Mann meiner Freundin auf, der
schlicht erklärte, dass er sich da raushalte, er müsse da schließlich
nicht wohnen, sondern den Kram nur an die Wände kleben. Kluger Mann!
Die
Strategie, eine Farbe für einen bestimmten Raum auszusuchen, war wohl
nicht so vielversprechend, also schlenderte ich durch die endlosen
Gänge mit Tapetenrollen und guckte mir Farben an und siehe da: Da lag
sie: Die Tapete, die mir auf Anhieb gut gefiehl! Schöne Struktur,
angenehm anzufassen, in einem sehr warmen, sehr tiefen dunkelrot. Das
wollte ich in meinem Arbeitszimmer haben und dabei war mir egal, dass
jede Rolle 15,95 kostet. Euro!
Jetzt
noch schnell die benötigte Menge ausrechnen und die eine Wand abziehen,
die Fensterfront ist und nur einen ganz kurzen Streit mit meiner
Freundin später (meine Zahl war übrigens die richtige *g*) hatten wir
die erste Tapete eingeladen.
Weiter
also mit dem Wohnzimmer. Da die Mehrzahl meiner Möbel nicht nach
Hannover mitkommt, waren Möbel keine Orientierungshilfe und der
Fußboden auch nicht, denn den würden wir heute erst aussuchen. Am Rande
des Farbwahnsinns warf der Mann meiner Freundin (also der Mann, der das
alles an die Wände klebt) mal ganz beiläufig ein, dass es nicht nötig
sei, sich für einen Raum auf eine Farbe zu beschränken und dass es
wunderhübsche Bordüren gibt. Äh ...
Das
Wohnzimmer bekommt jetzt auf halbe Höhe einen tiefen elfenbeinton, dann
eine passende Bordüre und darüber kommt eine Farbe, die "Cappucino" heißt und auch so aussieht (oder war das andersrum? grübel Doch, das war andersrum: Unten dunkel, oben hell)
und mit 14,95 pro Rolle war das sogar günstiger als das Arbeitszimmer,
was ich aber im Schlafzimmer letztlich wieder ausgleichen konnte, denn
da gibt es auch zweifarbig: Unten ein dunkles ziegelrot, dann passende
Bordüre und oben ... ähm ... irgendwas Helles, pro Rolle jedenfalls
16,95.
Im Vorbeigehen haben wir dann
den Flur sehr schnell erledigt, eine Spezialfarbe, die kleine
Krümmelchen enhält und damit eine Mauerwerkstruktur erzeugt, pro Eimer
41,25 und die Farbe heißt "Vanille".
Weiter zum Fußboden!
Es
gibt Laminat ab 5,99, nur hübsch ist das dann nicht so wirklich und man
muß zusätzlich eine Trittschalldämmung verarbeiten und Zeit ist das,
was wir nicht haben, also gleich weiter in die Abteilung mit dem
hochwertigeren Laminat und die Wahl war schnell getroffen, ich möchte
nämlich keinen hellen Holzton, sondern etwas Dunkles in Richtung
Mahagonie. Etwas geschluckt habe ich dann aber schon, als ich die
benötiget Menge sah, denn auf einem Palettenwagen aufgestapelt ging mir
das bis zur Schulter.
Michael
hat dann noch schnell die passenden Fußbodenleisten dazugepackt,
derweil ich mich mit meiner Freundin in die Arbeitsplattenabteilung
verdrückte, wir hatten da nämlich noch ein kleines Attentat auf ihren
Mann vor, von dem er noch nichts wußte: Die Küche muß leicht umsortiert
werden und am Ende würden zwei Unterschränke in den Keller wandern und
einer ohne Arbeitsplatte sein. Nachdem wir die passende Platte gefunden
hatten, war wohl der Moment gekommen, ihm unser Vorhaben zu beichten,
er trug es aber mit seiner gewohnten Gelassenheit und meinte nur: "Her
mit der Platte", die wir uns dann passend zurechtschneiden ließen.
Einen
passenden Fußbodenbelag für Ankleide und Schlafzimmer konnten wir da
nicht finden, aber so langsam drängte die Zeit, also zogen meine
Freundin und ich in einen anderen Baumarkt ab, derweil ihr Mann den
Kleinkram zusammensuchte (Kleber, Tapetenkleister, ein paar Fassungen,
denn meine Lampen hängen ja noch in Kassel, Leuchtmittel, ...).
Der
Verkäufer mochte nicht so recht glauben, dass wir Rollen von vier Meter
Länge abtransportieren können und war dann entsprechend beeindruckt,
als wir mit unserem Sprinter vorfuhren, in den sogar fünf Meter gepaßt
hätten und sogar die Wahl der passenden Bodenbeläge ging recht zügig.
Schnell zur Kasse und dann wieder zurück zum ersten Baumarkt, denn da
hatten wir inzwischen fünf Wagen zusammen und bereiteten einen
mittelschweren Stau an der Kasse vor, derweil meine einzige Sorge war,
ob meine EC-Karte das auf einmal hergeben würde. Der Kontostand liegt
zwar im fünfstelligen Bereich, aber wie hoch war die einmalige
Belastung von meiner Bank festgelegt?
Mit
1.777,71 Euro lag ich im mittleren Bereich einer Notebook-Shoppingtour
und das macht meine EC-Karte mit einem müden Lächeln, es galt jetzt nur
noch, Kaufland zu stürmen und da ein Futterpaket für die Herren
zusammenzustellen, die Samstag früh dann nach Hannover aufbrechen
wollten und auch die 80 Euro spuckte meine Karte noch problemlos aus.
Gute Bank