Abwechselnd umweht von Wahnsinn, Verzweiflung und immer noch Fieberschüben, habe ich heute telefonisch bei T-Home meinen Umzug beauftragt, wohlwissend, dass in der neuen Wohnung kein DSL 16.000+ angeboten wird und ich mit meinem Umzug einen Tarifwechsel auf VDSL machen muss (was erfahrungsgemäß wohl eher schiefgeht).
Ehrlich gesagt ist mir das aber schnuppe, denn erstens bin ich bekanntlich ein Glückspilz und zweitens wird es voraussichtlich sehr lange dauern, bis ich über meine Kartonwände hinweg jemals freien Blick auf einen Fernseher haben werde. Panik kann ich dann ja immer noch bekommen *g*
Ok, ich habe seit über einer Woche Fieber, mein Magen testet, ob es eine gute Idee ist, sich grundsätzlich jegliche Nahrung nochmal durch den Kopf gehen zu lassen, mein Kreislauf macht seltsame Sachen, wenn ich mal gerade kein Fieber habe, habe ich Schüttelfrost und dauernd teilt mir jemand mit besorgtem Gesicht mit, dass ich echt bescheiden aussehe.
Laßt mich bitte mal was klarstellen: Das mit dem Aussehen war bei mir noch nie sonderlich spannend und der Rest wird jetzt bitte ignoriert bis nach dem Umzug.
ICH HABE FÜR SOWAS JETZT ECHT KEINE ZEIT!
Das Bad wird gerade in Granit (schwarz/weiß gesprenkelt und echt edel) komplett gefliest, bleibt aber weiter die Problemzone.
Die aktuelle Planung sieht vor, das WC rauszunehmen, statt dessen einen kleinen Sockel einzubauen und somit ganz geschmeidig alle meine Badezimmerschränke einbauen zu können und eine feste Duschabtrennung kommt da auch noch rein. Wer muß, muß halt auf's Gäste-WC (Warmwasser vorhanden!).
Ich habe ja noch nie behauptet, die Welt zu verstehen, aber es gibt Momente, da kann man das überhaupt nicht!
Da fährt man zu einer Tagung, bekommt ein neues Projekt vorgestellt und wird am Ende aufgefordert, Fragen zu stellen. Tut man dann auch, ohne sich etwas Böses dabei zu denken oder nur im Traum damit zu rechnen, das einzig mögliche Fettnäpfchen voll erwischt zu haben und damit eine Riesenwelle auszulösen.
Nach mehreren ziemlich heftigen Gesprächen weiß ich zwar immer noch nicht, was ich überhaupt angestellt habe, aber ich weiß sicher, dass ich ein ganz schlechter Mensch bin. Ganz nebenbei habe ich dabei außerdem erfahren, dass ich als Erfolgsformel gehandelt werde, störend an mir aber ist, dass ich immer wieder jedes Fettnäpfchen mitnehme.
Vielleicht war es nicht sonderlich höflich, mitzuteilen, dass es ein Produkt Kruse gibt, egal ob als Fomel oder sonstwas und jeder für sich entscheiden muß, ob er dieses Produkt kauft, weil ich nichts anderes anzubieten habe und zu keinerlei Formelveränderung bereit bin, aber es war wenigstens ehrlich.
Bei anderer Gelegenheit macht man einfach nur ganz selbstverständlich seinen Job und tritt wieder eine Riesenwelle los, diesmal aber als Lobenshymne.
Wer soll da noch durchblicken? Ich bin nun mal so, wie ich bin und würde nicht unbedingt damit rechnen, dass sich da noch viel ändert, aber das hatten wir ja schon.
Wißt Ihr was? Ich werde das einfach weiter so handhaben wie bisher: Ich tue, was ich für richtig halte und das so gut wie möglich.
Kaum zu glauben, aber man kann mit drei Wohnungen trotzdem heimatlos sein!
Geht mir jedenfalls im Moment so.
Da wäre Kassel, zwar längst nicht mehr meine Heimat, aber immer noch der Ort, an dem meine Möbel stehen und immerhin der einzige Ort, an dem ich derzeit einen Festnetzanschluß und DSL habe!
Es sieht hier langsam etwas gerupft aus, weil ich ja nach und nach immer mehr nach Hannover mitnehme, so richtig gemütlich ist es hier also nicht mehr.
Dann wäre da die Ferienwohnung in Hannover. Da wohne ich zwar im Moment, aber das ist kein Zuhause.
Und dann gibt es die neue Wohnung in Hannover, die zwar demnächst mein Zuhause sein wird, im Moment aber weder Möbel noch mir genehme Tapeten oder Bodenbeläge hat.
Es steht also ein Umzug an. Mindestens einer!
Erst mal muß ich in Kassel alles verpackt bekommen (der Himmel stehe mir bei!). Das Zerlegen der Großmöbel (mit anschließendem Wiederaubau) und den Umzug übernimmt freundlicherweise meine Firma, aber Ein- und Auspacken ist mein Job. Nebenbei muß ich ja noch die Ferienwohnung in Hannover ausräumen und übergeben und unbedingt darauf achten, dass ich trotzdem durchgehend irgendwo noch schlafen und duschen kann, was einfacher klingt, als es ist.
Die Ferienwohnung habe ich bis Ende September, die neue Wohnung ab Oktober, darf aber vorher schon renovieren, meine Wohnung in Kassel bis Ende Oktober und ich kann das drehen und wenden wie ich will, ich habe immer mindestens zwei Wohnungen und dazugehörige Mieten.
Wenn ich also im letzten Drittel des Septembers Urlaub nehme und Kassel einpacke, brauche ich die Ferienwohnung nicht mehr, ziehe dann den ganzen Krempel Anfang Oktober in die neue Wohnung um, habe aber Kassel noch den ganzen Oktober an der Backe. Zwischendurch muß die neue Wohnung aber noch gemacht werden, denn bevor ich da Möbel aufstelle, sollte Tapete an der Wand sein und ein Belag auf dem Boden und dann ... dann kann ich da alles wieder einräumen.
Ehrlich, ich hasse "wenn/dann-Geschichten" und wie bringe ich meinem Chef bei, dass ich bis Jahresende echt zu tun habe?
Ich habe eine neue Wohnung!
Naja, demnächst jedenfalls, vorher erprobe ich eine etwas unkonventionelle Form von Obdachlosigkeit oder zumindest Heimatlosigkeit.
Mein neues Zuhause wird nicht in Hannover sein, sondern in Laazen. Das ist zwar fast doppelt so weit zur Filiale wie von der Ferienwohnung aus, dafür muß ich nicht mehr zwanzig Minuten quer durch die Stadt, sondern nur noch elf Minuten über den Schnellweg.
Die Wohnung hat dreieinhalb Zimmer, was die Untertreibung des Jahres ist, denn das halbe Zimmer ergibt sich dadurch, dass zwischen Wohnzimmer und Eßzimmer (demnächst Arbeitszimmer) ein Durchbruch ist, also genau das, was ich jetzt auch habe und heiß und innig liebe. Dazu kommt ein Schlafzimmer (mir ziemlich schnuppe, da kommen sowieso keine Schränke rein) und ein Kinderzimmer (demnächst Ankleidezimmer). Und ein lange, langer Flur, auf dem hoffentlich meine vielen Bücherregale wieder ihren Platz finden und ein sehr geräumiger Einbauschrank auf dem Flur, wo der gleiche Krepel reinkommt, der in meinem jetzigen Flurschrank steht.
Vielleicht sollte ich noch die fünf Meter lange Küche erwähnen, die komplett eingerichtet ist und zwar auf beiden Seiten, womit ich dann mal eben zehn Meter Einbauküche habe (Ceranfeldherd, Backofen, Geschirrspülmaschine, Kühlschrank, Tiefkühler, ...) und meine Waschmaschine und der Trockner passen da auch noch rein. Bleibt natürlich die Frage, was ich mit meiner Küche in Kassel mache? Wir werden sehen.
Den Balkon sollte ich vielleicht auch erwähnen, er geht von der Küche über die komplette Breite von Arbeits- und Wohnzimmer (da gibt es eine zweite Balkontüre) und der zukünftige Versuch, mich aus dem Arbeitszimmerfester zu stürzen, wird auf dem Balkon enden, dafür pralle Sonne vom Vormittag bis Abend und um nicht als Grillhänchen zu enden, hat man auch gleich an eine ausfahrbare Markise über die komplette Breite gedacht. Die Idee, da irgendwann mal auf einem Gartenstühlchen zu sitzen und die Füße auf die Balustrade zu legen, kann ich mir abschminken, so lange Beine habe ich nicht, statt dessen darf ich mir überlegen, ob meine Gartenliege längs oder quer aufgestellt wird, Platz ist für beide Varianten. Der Blick ist einmalig (dritter Stock, nur Grünzeug drumrum, dafür Aufzug im Haus!) und ich bin diverse Abende und Nächte durch die Gegend gefahren, auf der Suche nach unliebsamen Nachbarn, gelangweilten Jugendlichen oder mindestens mal ein paar gewaltbereiten Halbkriminellen, Fehlanzeige! In der Gegend gibt es nur Eigentumswohnungen und die Leute achten darauf, die Gegend sauber und ruhig zu halten.
Bleibt die Problemzone Bad!
Zwar ist eine Badewanne vorhanden und es wird auch gerade alle neu gefliest, nur bekomme ich da im Leben meine Badezimmerschränke nicht rein, es sei denn ... ich verzichte einfach auf die Toilette!
Klingt etwas radikal, entspannt sich aber etwas, wenn man weiß, dass ein geräumiges Gäste-WC vorhanden ist und mein inneres Gleichgewicht nicht davon abhängt, dass ich von der Badewanne aus auf ein WC blicken kann.
Die Wohnung wird zwar gerade durch den Vermieter renoviert, aber wie Vermieter nun mal so sind, nicht nach meinem Geschmack, denn noch weniger als blaue Wattestäbchen (ein Thema für sich) mag ich Raufaser, egal in welcher Farbe, es wird also erst mal tapeziert werden müssen. Zumindest den Fußbodenbelag überläßt der Vermieter mir (nicht, ohne sich an den Kosten zu beteiligen!) und so muß also auch noch Laminat verlegt werden und bevor ich ausreichend Zeit hatte, eine angemessenen Krise zu entwickeln, bekam ich ein paar Anrufe, in denen mir mitgeteilt wurde, wer wann was macht, weil das Ehrensache sei und mein Job nur darin bestehe, regelmäßig Futter ranzuschaffen, die Wunschmaße für die neuen Gardinen mitzuteilen (an sowas hatte ich ja überhaupt noch nicht gedacht), die Anzahl der zusätzlich gewünschten Steckdosen mitzuteilen und ansonsten mit meiner besten Freundin shoppen zu gehen.
Sonst noch was? Ach ja, die Telekom.
Es gibt kein DSL 16.000+! Statt dessen muß ich mich zwischen VDSL 25 und VDSL 50 entscheiden. Naja, das sollte ich noch schaffen.
Besonders erwähnenswert fand mein neuer Vermieter übrigens die Tatsache, dass im Nebengebäude ein Schwimmbad mit Sauna und Solarium ist und deren Nutzung im Mietpreis rund um die Uhr enthalten ist, was mich als Nichtschwimmer natürlich tief beeindruckt hat.
Ich brauche Urlaub. Dringend!
Ok, ok, früher oder später mußte ich mich mal damit beschäftigen, wo ich zukünftig die Dinge des täglichen Lebens kaufen werde.
Lidl vor der Tür ist zwar schön und gut, deckt die Spannbreite der Artikel, die ich regelmäßig kaufe, aber nur sehr unzureichend ab.
Meine erste Tagung in Hannover war da hilfreich, denn mein Navi hatte sich extrem kurzfristig entschieden, mir mitzuteilen, dass ich das Tagungshotel erreicht habe und so parkte ich nicht auf dem hoteleigenen Parkplatz, sondern dahinter und das war der Gemeinschaftsparkplatz von Aldi und Lidl, mittendrauf ein riesiges Hinweisschild zum großen real, der um die Ecke war (noch eine Ecke weiter war ein Mitnahme-Möbelmarkt und seither habe ich endlich ausreichend Regale in meinem Büro).
Nach der Tagung habe ich also direkt Aldi getestet (da kaufe ich die Milch für meinen Kaffee und in meinen Kaffee kommt nur Aldi-Milch, da bin ich eigen) und dann mal real leerzukaufen versucht. Fazit: real war Mist! Doofes Sortiment zu überhöhten Preisen muß ich nicht haben.
Nächster Versuch: Kaufhof in der neuen Galerie in der Innenstadt! Machen wir es kurz: Da war ja mein Kaufhof in Kassel besser, speziell die Qualität beim Frischfleisch. Offensichtlich kauft man Sachen wie z.B. ein T-Bone-Steak nicht an der Fleischtheke, sondern verzehrt das nur bei Blockhouse (davon gibt es in Hannover zwei und es kann nicht mehr lange dauern, bis mir beide gehören) und Obst und Gemüse sind eher Glückssache, nur verhindern die Ladenschlußzeiten ja sowieso fast immer alle möglichen Glücksfälle.
Bis ich dann Kaufland entdeckte! Bei Marktkauf hatte man mir mit traurigem Blick erklärt, dass man nur bis Mitternacht geöffnet habe, aber Kaufland hat bis zwei Uhr morgens geöffnet (ok, samstags nur bis Mitternacht) und sogar die Qualität beim Frischfleisch ist halbwegs zufriedenstellend. Während Verkaufspersonal bei real ja eher selten anzutreffen ist, wuseln bei Kaufland um Mitternacht noch locker 20 Mitarbeiter (vermutlich Studenten) rum und schieben palettenweise frische Ware nach. Der Profi meidet nach 22 Uhr allerdings die Spirituosenecke, da halten sich generell keine Menschen auf, sondern nur halbangetrunkene junge Wilde, sehr laut, sehr nervig und völlig unbelastet durch spaßhemmende Faktoren wie Erziehung oder Anstand.
Ich teste weiter (irgendwo muß es doch auch einen gutsortierten, GROSSEN Edeka geben?), gehe aber davon aus, dass die Nahrungsbeschaffung in Hannover gewährleistet ist und ich nicht kerosinversechte Kaninchen im Flughafenwald jagen muß (äh ... hat Hannover überhaupt einen Flughafen?).
Meine Firma hatte eine Wohnung für mich angemietet, wo ich die nächsten Monate zubringen sollte, bis ich eine eigene Wohnung gefunden und meinen Umzug bewältigt habe.
Mit einer Wagenladung voller Krempel bin ich also angerückt und war begeistert, einen Aufzug vorzufinden (dritter Stock kann eine echte Herausforderung darstellen) und sah mich vorsichtig in meinem neuen Zuhause um.
Ok, erst mal einen Kaffee kochen (die Küche hatte ich eher zufällig gefunden) und diverse Listen schreiben: Einkaufszettel, Listen was bei der nächsten Heimfahrt aus Kassel mitzubringen sei.
Ganz oben auf der Einkaufsliste standen Nebensächlichkeiten wie ein Duschvorhang, Toilettenpapier, Küchenutensilien und vor allem ganz, ganz viel PUTZZEUG! (Wie gut, daß direkt neben meiner Filiale ein DM-Drogeriemarkt ist, ein Lidl und eine Apotheke. Alle drei Geschäfte sollte ich in naher Zukunft häufiger aufsuchen).
Nach der ersten Nacht ergänzte ich meine Einkaufsliste um eine Matraze (und wußte, wie schnell man grauenhafte Rückenschmerzen von einer viel zu weichen Matraze bekommt) und weiterer Nebensächlickeiten wie einem neuen Duschkopf.
Ein paar hundert Euro und diverse Heimfahrten nach Kassel später war ich halbwegs komfortabel eingerichtet und nachdem ich auch meinen Vollautomaten nach Hannover geschleppt hatte, sah ich eine realistische Überlebenschance für mich.
Nur das Bad hasse ich mmer noch leidenschaftlich, denn wenn ich eines nicht leiden kann, dann ist das mieser Wasserdruck, der Duschen zu einer gymnastischen Übung werden läßt, wenn man von Wasserstrahl zu Wasserstrahl hüpfen muß. Wenn dann die Abläufe noch mieser sind und man bei schwachem Wasserdruck trotzdem knöchelhoch im Seifenwasser steht, dafür aber nach spätestens zwei Tagen ohne Regen bestialisch stinken, weckt das leise Hassgefühle.
Ich bin eine Druckerhöhungsanlage gewöhnt, das bedeutet in der Praxis, dass man notfalls mit dem Wasserstrahl ein Loch in die Wand bekommt!
Wirklich glücklich macht die Küche mich auch nicht, denn es ist zwar ein Backofen vorhanden, nur ist der leider kaputt und jede Nacht stehe ich vor der Entscheidung, ob ich nicht schlafe kann, weil das Fenster im Schlafzimmer geschlossen ist und ich ersticke oder ob ich nicht schlafen kann, weil es offen ist und man vor Lärm kein Auge zubekommt, aber ich bin Führungskraft, da bin ich es gewöhnt, in ausweglosen Situationen Entscheidungen zu treffen und trotz aller Probleme halbwegs komfortabel zu überleben.
Ich brauche ein neues Zuhause!