Ein Heim für Tiere ... ach nee, Kruse
Ich habe eine neue Wohnung!
Naja, demnächst jedenfalls, vorher erprobe ich eine etwas unkonventionelle Form von Obdachlosigkeit oder zumindest Heimatlosigkeit.
Mein neues Zuhause wird nicht in Hannover sein, sondern in Laazen. Das ist zwar fast doppelt so weit zur Filiale wie von der Ferienwohnung aus, dafür muß ich nicht mehr zwanzig Minuten quer durch die Stadt, sondern nur noch elf Minuten über den Schnellweg.
Die Wohnung hat dreieinhalb Zimmer, was die Untertreibung des Jahres ist, denn das halbe Zimmer ergibt sich dadurch, dass zwischen Wohnzimmer und Eßzimmer (demnächst Arbeitszimmer) ein Durchbruch ist, also genau das, was ich jetzt auch habe und heiß und innig liebe. Dazu kommt ein Schlafzimmer (mir ziemlich schnuppe, da kommen sowieso keine Schränke rein) und ein Kinderzimmer (demnächst Ankleidezimmer). Und ein lange, langer Flur, auf dem hoffentlich meine vielen Bücherregale wieder ihren Platz finden und ein sehr geräumiger Einbauschrank auf dem Flur, wo der gleiche Krepel reinkommt, der in meinem jetzigen Flurschrank steht.
Vielleicht sollte ich noch die fünf Meter lange Küche erwähnen, die komplett eingerichtet ist und zwar auf beiden Seiten, womit ich dann mal eben zehn Meter Einbauküche habe (Ceranfeldherd, Backofen, Geschirrspülmaschine, Kühlschrank, Tiefkühler, ...) und meine Waschmaschine und der Trockner passen da auch noch rein. Bleibt natürlich die Frage, was ich mit meiner Küche in Kassel mache? Wir werden sehen.
Den Balkon sollte ich vielleicht auch erwähnen, er geht von der Küche über die komplette Breite von Arbeits- und Wohnzimmer (da gibt es eine zweite Balkontüre) und der zukünftige Versuch, mich aus dem Arbeitszimmerfester zu stürzen, wird auf dem Balkon enden, dafür pralle Sonne vom Vormittag bis Abend und um nicht als Grillhänchen zu enden, hat man auch gleich an eine ausfahrbare Markise über die komplette Breite gedacht. Die Idee, da irgendwann mal auf einem Gartenstühlchen zu sitzen und die Füße auf die Balustrade zu legen, kann ich mir abschminken, so lange Beine habe ich nicht, statt dessen darf ich mir überlegen, ob meine Gartenliege längs oder quer aufgestellt wird, Platz ist für beide Varianten. Der Blick ist einmalig (dritter Stock, nur Grünzeug drumrum, dafür Aufzug im Haus!) und ich bin diverse Abende und Nächte durch die Gegend gefahren, auf der Suche nach unliebsamen Nachbarn, gelangweilten Jugendlichen oder mindestens mal ein paar gewaltbereiten Halbkriminellen, Fehlanzeige! In der Gegend gibt es nur Eigentumswohnungen und die Leute achten darauf, die Gegend sauber und ruhig zu halten.
Bleibt die Problemzone Bad!
Zwar ist eine Badewanne vorhanden und es wird auch gerade alle neu gefliest, nur bekomme ich da im Leben meine Badezimmerschränke nicht rein, es sei denn ... ich verzichte einfach auf die Toilette!
Klingt etwas radikal, entspannt sich aber etwas, wenn man weiß, dass ein geräumiges Gäste-WC vorhanden ist und mein inneres Gleichgewicht nicht davon abhängt, dass ich von der Badewanne aus auf ein WC blicken kann.
Die Wohnung wird zwar gerade durch den Vermieter renoviert, aber wie Vermieter nun mal so sind, nicht nach meinem Geschmack, denn noch weniger als blaue Wattestäbchen (ein Thema für sich) mag ich Raufaser, egal in welcher Farbe, es wird also erst mal tapeziert werden müssen. Zumindest den Fußbodenbelag überläßt der Vermieter mir (nicht, ohne sich an den Kosten zu beteiligen!) und so muß also auch noch Laminat verlegt werden und bevor ich ausreichend Zeit hatte, eine angemessenen Krise zu entwickeln, bekam ich ein paar Anrufe, in denen mir mitgeteilt wurde, wer wann was macht, weil das Ehrensache sei und mein Job nur darin bestehe, regelmäßig Futter ranzuschaffen, die Wunschmaße für die neuen Gardinen mitzuteilen (an sowas hatte ich ja überhaupt noch nicht gedacht), die Anzahl der zusätzlich gewünschten Steckdosen mitzuteilen und ansonsten mit meiner besten Freundin shoppen zu gehen.
Sonst noch was? Ach ja, die Telekom.
Es gibt kein DSL 16.000+! Statt dessen muß ich mich zwischen VDSL 25 und VDSL 50 entscheiden. Naja, das sollte ich noch schaffen.
Besonders erwähnenswert fand mein neuer Vermieter übrigens die Tatsache, dass im Nebengebäude ein Schwimmbad mit Sauna und Solarium ist und deren Nutzung im Mietpreis rund um die Uhr enthalten ist, was mich als Nichtschwimmer natürlich tief beeindruckt hat.
Ich brauche Urlaub. Dringend!
Kommentare
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-thh am :
Stefanie Kruse am :