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Das Display auf meiner Stirn

Da lasse ich nun seit Jahren ein Pony in meine Stirn wachsen, aber es hilft nicht: Offensichtlich befindet sich auf meiner Stirn ein Display über das in Großbuchstaben "Quatsch mich voll" läuft.

Während ich unbekümmert durch ein mittelgroßes Einkaufsparadies schlendere und fröhlich Sonnenschutz und Balkonmobiliar in meinen Einkaufswagen wuchte, spricht mich ein Mensch an und fragt, ob ich vielleicht wisse, wo das Stadtmagazin (Name vergessen) steht. Angesichts von etwa sieben bis acht Metern Zeitschriften bin ich vollkommen ahnungslos, antworte aber artig "Ich tippe mal auf die oberste Reihe", um da ranzukommen, muß man sich schon sehr recken und ich vermute, Stadtmagazine sind nicht gerade der Verkaufsschlager.

Zwei Minuten später höre ich einen erfreuten Ausruf und der Mensch kommt strahlend auf mich zu und bedankt sich "Der Tip war goldrichtig!".

Es gibt Momente, da bin ich mir selber unheimlich und erwäge, mich zu siezen.

Es wird Sommer

Wirklich sicher ist man ja nie, aber es spricht eine ganze Menge dafür, dass der Winter vorbei ist, zumindest hat es seit mehr als sieben Tagen nicht geschneit und das ist ein gutes Zeichen

Statt dessen bricht der Sommer aus, oder sollte man es lieber einen "Ausbruchsversuch" nennen? Zwei Tage strahlende Sonne (zumindest auf meinem Balkon zeigte das Thermometer satte 35°C) und da ich gerade Urlaub habe, legte ich meine matten (und ziemlich blassen) Knochen in die Sonne Ein gutes Buch dazu und alles hätte schön sein können.

Nach zehn Minuten drängte sich der Geruch von schmilzendem Wachs in meine Nase. Nanu? Auf meinem Balkontisch steht ein großes Windlicht mit einer noch größeren Kerze darin, die langsam aber sicher dahinschmolz. Kein Problem, bekam das Windlicht halt auch ein Buch, wenn auch nicht, um darin zu lesen, sondern eine dicke Schwarte, die als Sonnenschutz diente.

Weitere zehn Minuten später hatte der Zusammenhang zwischen Hitze und Zersetzung sich bis in mein Hirn gewagt und ich setze mir dann doch lieber ein Mützchen auf und es dauerte nur nochmal fünf Minuten, bis ich die Sonnencreme rauskramte.

Dreißig Minuten war alles schön, dann war der Kaffee alle und mir verdammt heiß, also rein, die Tasse am Vollautomaten dem Schicksal eines frischen Kaffees überlassen und mir dann doch lieber etwas Luftigeres angezogen. Zwei Tassen Kaffee weiter war ich dann bei einem kurzen Sommerkleidchen mit Spaghettiträgern.

65 Seiten später war die Sonne dann untergegangen und ich sehr zufrieden. Zumindest solange, bis ich feststellte, dass ich einen Sonnenbrand hatte und man sehr deutlich erkennen konnte, wo sich die sehr dünnen Träger meines Kleidchens befunden hatten.

Der nächste Tag brachte nochmal 35 Grad und ich durfte feststellen, dass ich auch auf den Schienenbeinen einen Sonnenbrand hatte, was mich nicht sonderlich rührte, auch für die Rückseite sollte gesorgt werden, denn ein prüfender Blick zeigte, dass der Balkon noch immer ziemlich ... äh ... "verwintert" war und statt Buch gab es "Balkon schrubben". Danach hatte ich den Status eines ziemlich guten Grillhänchens erreicht: Von allen Seiten gut gebräunt und legte mich wieder zufrieden auf meinen frisch geschrubbten Balkon und bewunderte mein Werk. Zumindest solange, bis Frau Nachbarin meinte, ihre Blumenkästen bewässern zu müssen und eine ein Meter breite Wasserfront zu meinen Füßen landete. Ich werde wohl doch mal mit ihr sprechen müssen *grummel*

Heute war es diesig, kühl und brachte es nur auf schlappe 15 Grad, was vielleicht ziemlich gut war, denn so hatte ich Gelegenheit, den nächsten Laden zu stürmen und so ziemlich alles an Sonnenschutz zu kaufen, was es gibt. Helfen wird es wohl nicht mehr, aber es beruhigt irgendwie und zudem riecht es gut.

Für morgen also bitte wieder Sonne, ich habe mir nämlich auch eine Sonnenliege gekauft und würde gerne mein Buch fertig lesen.