"Ihre neue Tür ist da!"
Ruft mich doch am Montag mein Vermieter (lebt in Hamburg) an und teilt mir mit, meine Wohnungstüre sei angekommen. Es ist kurz nach neun, ich befinde mich noch im Koma und gucke erst mal verunsichert um die Ecke: Doch, da ist eindeutig eine Wohnungstüre! Wäre da keine gewesen, wäre mir das schon mal aufgefallen, ehrlich.
Es ist aber meine neue Wohnungstüre und die möchte jetzt eingebaut werden und dazu muß ein Termin mit mir abgestimmt werden. Ok, meinetwegen gleich morgen, da werden sowieso Regale geliefert und die Telekom will mir endlich wieder einen Festnetzanschluß freischalten, ich muß also sowieso Zuhause bleiben und ob ich das nun mit neuer oder alter Wohnungstüre mache, ist ja wohl schnuppe.
Um 8:15 Uhr rücken zwei Handwerker an, allerdings erst mal ohne Türe, denn es wird nicht nur das Türblatt getauscht, sondern gleich der ganze Rahmen, die Zargen und alles was dazugehört und so machen die Herren sich mit Brechstangen und roher Gewalt über meinen Eingang her.
Soweit so gut, ab jetzt fangen die Probleme an: Der neue Rahmen ist schmaler als der alte, es bleibt auf jeder Seite ein zwei Zentimert breiter Rand rohen Mauerwerks. Die Handwerker meinen, da könne man vielleicht drüberpinseln? Habe ich gerade erst (lassen) und es ist nicht ein Krümmelchen Farbe übrig geblieben. Ob man vielleicht die Farbe nachkaufen kann? Kann man, aber jeder Eimer kostet mal eben 42 Euro und die zahle ich ganz bestimmt nicht!
Die Handwerker verwerfen die Idee mit dem "Drübelpinseln" wieder, das würde ja sowieso nicht reichen, man muß die Wand erst mal abschleifen, dann wieder auffüllen und erst dann könnte man streichen. Aha!?
Nächstes Problem: Die Tür ist etwas lang, hat aber eine Spezialbeschichtung, die reißen würde, wenn man da mal eben mit der Säge drangeht. (An dieser Stelle werde ich belehrt, dass es sich um eine ausgesprochen hochwertige, sowie teure Türe handelt. Ich bemühe mich, beeindruckt zu wirken, dabei wäre mir eine passende Türe irgendwie lieber gewesen, das lasse ich mir aber vorläufig nicht anmerken. Handwerker sind sensibel!). Die Herren fahren also weg (ich habe solange überhaupt keine Türe, bleibe also brav daheim) und rücken mit schwerem Gerät an. Im Hausflur wird eine mittelgroße Sägewerkstatt eingerichtet und die Tür fachgerecht gekürzt (spätestens ab jetzt hassen mich endgültig alle Nachbarn, was mir recht ist, ich bin sowieso nicht scharf auf nachbarschaftliche Kontakte).
Dummerweise ist die neue Türe nicht nur hochwertig und teuer, sondern zudem eine Sicherheitstüre mit Schalldämmung und damit deutlich dicker als die alte. Konsequenz: Der Schließzylinder paßt nicht mehr. Wie gut, dass ich noch ein paar habe, von denen wir dann einen einbauen.
Damit ist dann aber immer noch nicht genug, die neue Türe hat ein hübsches, rundes Loch für einen Türspion, nur leider ist der nicht mit dabei, er soll aber nachgeliefert werden (damit das nicht so zieht, habe ich jetzt ein Stück Tempotaschentuch in das Loch gesteckt).
Der Einbau meiner neuen Wohnungstüre hat mal eben mit zwei Leuten von morgens 8:15 Uhr bis nachmittags 17 Uhr gedauert und ist noch nicht abgeschlossen und um 18 Uhr habe ich dann meinen Vermieter in Hamburg angerufen, der schäumt, die Türe ist nämlich schon im August bestellt worden und es wurde ein Aufmaß gemacht, da hätte das etwas einfacher gehen müssen.
Ich bekomme also irgendwann noch einen neuen Schließzylinder, einen Türspion und eine zusätzliche Holzleiste.
Die neue Türe ist aber wirklich schön, tatsächlich schalldämmend, nur mit der Sicherheit habe ich so meine Bedenken, zumindest, solange da noch ein offenes Loch statt eines eingebauten Spions ist, aber sie sieht echt chick aus.
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