Spätfolgen von Multi-Tasking
Nach über 30 Jahren bin ich zurück in der Stadt, in der ich geboren wurde und habe jetzt sehr häufig Kontakt mit meiner Schwester (wir wohnen keine 500 Meter voneinander entfernt). Also echten Kontakt und das sehr regelmäßig!
Vorher hatten wir Entzugserscheinungen wenn wir mehr als drei Tage nicht telefoniert hatten, 2x im Jahr kam sie zu mir nach Hannover, 2x ich zu ihr nach Münster und alles war gut.
Jetzt sehen wir uns fast jeden Tag und sie ruft täglich bis zu 8x an (die Logik dahinter erschließt sich mir nicht ganz).
So langsam fällt mir aber auf, dass sie echt unkonzentriert ist, ständig drei Sachen auf einmal macht und ich ihren Gedankensprüngen oft nicht folgen kann (sie selber oft auch nicht).
Sitzen wir doch neulich im Auto und im Radio läuft irgend ein Oldie und sie bemerkt begeistert "Oh, Harpo, habe ich ja ewig nicht gehört!" Harpo? Nicht wirklich! Nach einem Blick auf das Display meine Radios merke ich vorsichtig an, dass der Song von Gezebo ist.
Kommentar meiner Schwester: "Egal, Hauptsache mit O!"
Als sie dann ernsthaft nachfragte, auf was für einen Wochentag Rosenmontag dieses Jahr fällt, habe ich doch mal ein ernstes Gespräch mit ihr geführt und wir üben jetzt Single-Tasking, bzw. sogar No-Tasking: An der frischen Luft sitzen und nichts tun und das über die Dauer einer Tasse Kaffee.
Es fällt ihr echt schwer und sie hat kurz über Espresso nachgedacht, aber so langsam wird es besser.
Nächste Woche werde ich mal testweise fragen, auf was für einen Wochentag Ostersonntag dieses Jahr fällt ...
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