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Fettnäpfchen und Lobeshymnen


Ich habe ja noch nie behauptet, die Welt zu verstehen, aber es gibt Momente, da kann man das überhaupt nicht!

Da fährt man zu einer Tagung, bekommt ein neues Projekt vorgestellt und wird am Ende aufgefordert, Fragen zu stellen. Tut man dann auch, ohne sich etwas Böses dabei zu denken oder nur im Traum damit zu rechnen, das einzig mögliche Fettnäpfchen voll erwischt zu haben und damit eine Riesenwelle auszulösen.
Nach mehreren ziemlich heftigen Gesprächen weiß ich zwar immer noch nicht, was ich überhaupt angestellt habe, aber ich weiß sicher, dass ich ein ganz schlechter Mensch bin. Ganz nebenbei habe ich dabei außerdem erfahren, dass ich als Erfolgsformel gehandelt werde, störend an mir aber ist, dass ich immer wieder jedes Fettnäpfchen mitnehme.

Vielleicht war es nicht sonderlich höflich, mitzuteilen, dass es ein Produkt Kruse gibt, egal ob als Fomel oder sonstwas und jeder für sich entscheiden muß, ob er dieses Produkt kauft, weil ich nichts anderes anzubieten habe und zu keinerlei Formelveränderung bereit bin, aber es war wenigstens ehrlich.

Bei anderer Gelegenheit macht man einfach nur ganz selbstverständlich seinen Job und tritt wieder eine Riesenwelle los, diesmal aber als Lobenshymne.

Wer soll da noch durchblicken? Ich bin nun mal so, wie ich bin und würde nicht unbedingt damit rechnen, dass sich da noch viel ändert, aber das hatten wir ja schon.

Wißt Ihr was? Ich werde das einfach weiter so handhaben wie bisher: Ich tue, was ich für richtig halte und das so gut wie möglich.

Helige Kühe


Es gibt Dinge, die sind doof, aber unantastbar, weil heilige Kühe.

Vermutlich wäre es klug, an der Stelle nicht weiter zu diskutieren, aber ich war es nie, die behauptet hat, ich sei klug!

Nun habe ich doch neulich erst meinen Mitarbeitern erklärt, dass das wirklich Lästige an Mitbestimmung die Tatsache sei, dass man nicht nur eine eigene Meinung haben muß, sondern zudem noch zu ihr stehen. Nun denn, hier also meine Meinung zu heiligen Kühen:

Wenn eine heilige Kuh uns daran hindert, das zu tun, was richtig und vernünftig ist, ist es an der Zeit, ein paar dicke Steaks aufzuschneiden!

Hoffentlich ist es hilfreich, dass mein neuer (und gleichzeitig alter) Chef gelernter Koch ist, die wissen immerhin mit scharfen Messern umzugehen.

Zuviele Vermieter


Kaum zu glauben, aber man kann mit drei Wohnungen trotzdem heimatlos sein!

Geht mir jedenfalls im Moment so.

Da wäre Kassel, zwar längst nicht mehr meine Heimat, aber immer noch der Ort, an dem meine Möbel stehen und immerhin der einzige Ort, an dem ich derzeit einen Festnetzanschluß und DSL habe!
Es sieht hier langsam etwas gerupft aus, weil ich ja nach und nach immer mehr nach Hannover mitnehme, so richtig gemütlich ist es hier also nicht mehr.

Dann wäre da die Ferienwohnung in Hannover. Da wohne ich zwar im Moment, aber das ist kein Zuhause.

Und dann gibt es die neue Wohnung in Hannover, die zwar demnächst mein Zuhause sein wird, im Moment aber weder Möbel noch mir genehme Tapeten oder Bodenbeläge hat.

Es steht also ein Umzug an. Mindestens einer!
Erst mal muß ich in Kassel alles verpackt bekommen (der Himmel stehe mir bei!). Das Zerlegen der Großmöbel (mit anschließendem Wiederaubau) und den Umzug übernimmt freundlicherweise meine Firma, aber Ein- und Auspacken ist mein Job. Nebenbei muß ich ja noch die Ferienwohnung in Hannover ausräumen und übergeben und unbedingt darauf achten, dass ich trotzdem durchgehend irgendwo noch schlafen und duschen kann, was einfacher klingt, als es ist.

Die Ferienwohnung habe ich bis Ende September, die neue Wohnung ab Oktober, darf aber vorher schon renovieren, meine Wohnung in Kassel bis Ende Oktober und ich kann das drehen und wenden wie ich will, ich habe immer mindestens zwei Wohnungen und dazugehörige Mieten.

Wenn ich also im letzten Drittel des Septembers Urlaub nehme und Kassel einpacke, brauche ich die Ferienwohnung nicht mehr, ziehe dann den ganzen Krempel Anfang Oktober in die neue Wohnung um, habe aber Kassel noch den ganzen Oktober an der Backe. Zwischendurch muß die neue Wohnung aber noch gemacht werden, denn bevor ich da Möbel aufstelle, sollte Tapete an der Wand sein und ein Belag auf dem Boden und dann ... dann kann ich da alles wieder einräumen.

Ehrlich, ich hasse "wenn/dann-Geschichten" und wie bringe ich meinem Chef bei, dass ich bis Jahresende echt zu tun habe?

Ein Heim für Tiere ... ach nee, Kruse


Ich habe eine neue Wohnung!

Naja, demnächst jedenfalls, vorher erprobe ich eine etwas unkonventionelle Form von Obdachlosigkeit oder zumindest Heimatlosigkeit.

Mein neues Zuhause wird nicht in Hannover sein, sondern in Laazen. Das ist zwar fast doppelt so weit zur Filiale wie von der Ferienwohnung aus, dafür muß ich nicht mehr zwanzig Minuten quer durch die Stadt, sondern nur noch elf Minuten über den Schnellweg.

Die Wohnung hat dreieinhalb Zimmer, was die Untertreibung des Jahres ist, denn das halbe Zimmer ergibt sich dadurch, dass zwischen Wohnzimmer und Eßzimmer (demnächst Arbeitszimmer) ein Durchbruch ist, also genau das, was ich jetzt auch habe und heiß und innig liebe. Dazu kommt ein Schlafzimmer (mir ziemlich schnuppe, da kommen sowieso keine Schränke rein) und ein Kinderzimmer (demnächst Ankleidezimmer). Und ein lange, langer Flur, auf dem hoffentlich meine vielen Bücherregale wieder ihren Platz finden und ein sehr geräumiger Einbauschrank auf dem Flur, wo der gleiche Krepel reinkommt, der in meinem jetzigen Flurschrank steht.

Vielleicht sollte ich noch die fünf Meter lange Küche erwähnen, die komplett eingerichtet ist und zwar auf beiden Seiten, womit ich dann mal eben zehn Meter Einbauküche habe (Ceranfeldherd, Backofen, Geschirrspülmaschine, Kühlschrank, Tiefkühler, ...) und meine Waschmaschine und der Trockner passen da auch noch rein. Bleibt natürlich die Frage, was ich mit meiner Küche in Kassel mache? Wir werden sehen.

Den Balkon sollte ich vielleicht auch erwähnen, er geht von der Küche über die komplette Breite von Arbeits- und Wohnzimmer (da gibt es eine zweite Balkontüre) und der zukünftige Versuch, mich aus dem Arbeitszimmerfester zu stürzen, wird auf dem Balkon enden, dafür pralle Sonne vom Vormittag bis Abend und um nicht als Grillhänchen zu enden, hat man auch gleich an eine ausfahrbare Markise über die komplette Breite gedacht. Die Idee, da irgendwann mal auf einem Gartenstühlchen zu sitzen und die Füße auf die Balustrade zu legen, kann ich mir abschminken, so lange Beine habe ich nicht, statt dessen darf ich mir überlegen, ob meine Gartenliege längs oder quer aufgestellt wird, Platz ist für beide Varianten. Der Blick ist einmalig (dritter Stock, nur Grünzeug drumrum, dafür Aufzug im Haus!) und ich bin diverse Abende und Nächte durch die Gegend gefahren, auf der Suche nach unliebsamen Nachbarn, gelangweilten Jugendlichen oder mindestens mal ein paar gewaltbereiten Halbkriminellen, Fehlanzeige! In der Gegend gibt es nur Eigentumswohnungen und die Leute achten darauf, die Gegend sauber und ruhig zu halten.

Bleibt die Problemzone Bad!

Zwar ist eine Badewanne vorhanden und es wird auch gerade alle neu gefliest, nur bekomme ich da im Leben meine Badezimmerschränke nicht rein, es sei denn ... ich verzichte einfach auf die Toilette!

Klingt etwas radikal, entspannt sich aber etwas, wenn man weiß, dass ein geräumiges Gäste-WC vorhanden ist und mein inneres Gleichgewicht nicht davon abhängt, dass ich von der Badewanne aus auf ein WC blicken kann.

Die Wohnung wird zwar gerade durch den Vermieter renoviert, aber wie Vermieter nun mal so sind, nicht nach meinem Geschmack, denn noch weniger als blaue Wattestäbchen (ein Thema für sich) mag ich Raufaser, egal in welcher Farbe, es wird also erst mal tapeziert werden müssen. Zumindest den Fußbodenbelag überläßt der Vermieter mir (nicht, ohne sich an den Kosten zu beteiligen!) und so muß also auch noch Laminat verlegt werden und bevor ich ausreichend Zeit hatte, eine angemessenen Krise zu entwickeln, bekam ich ein paar Anrufe, in denen mir mitgeteilt wurde, wer wann was macht, weil das Ehrensache sei und mein Job nur darin bestehe, regelmäßig Futter ranzuschaffen, die Wunschmaße für die neuen Gardinen mitzuteilen (an sowas hatte ich ja überhaupt noch nicht gedacht), die Anzahl der zusätzlich gewünschten Steckdosen mitzuteilen und ansonsten mit meiner besten Freundin shoppen zu gehen.

Sonst noch was? Ach ja, die Telekom.

Es gibt kein DSL 16.000+! Statt dessen muß ich mich zwischen VDSL 25 und VDSL 50 entscheiden. Naja, das sollte ich noch schaffen.

Besonders erwähnenswert fand mein neuer Vermieter übrigens die Tatsache, dass im Nebengebäude ein Schwimmbad mit Sauna und Solarium ist und deren Nutzung im Mietpreis rund um die Uhr enthalten ist, was mich als Nichtschwimmer natürlich tief beeindruckt hat.

Ich brauche Urlaub. Dringend!

Wohnungssuche


Nach vielen herben Enttäuschungen habe ich endlich eine passende Wohnung gefunden!

Ok, ich bin vielleicht nicht gerade anspruchslos, stehe aber dazu, dass ich beim Anblick von Durchlauferhitzern spontan Pickel bekomme und ohne Badewanne sowieso nichts geht. Ein Balkon muss auch sein und nach wie vor schreckt mich die Vorstellung, direkt nach dem Aufwachen auf einen Kleiderschrank -möglichst mit mindestens einer offenen Tür- zu blicken, was nur noch durch ein danebenstehendes, aufgeklapptes Bügelbrett getopt werden kann, ich brauche also ein Ankleidezimmer! Naja, und irgendwo wollen meine inzwischen acht Notebooks ein neues Zuhause haben und auch die diversen Festnetzrechner finde ich im Wohnzimmer eher unelegant, es muss also auch ein Arbeitszimmer her.

Nun sind Arbeitszimmer zwar praktisch, aber auch irgendwie doof, weil in aller Regel ohne Fernseher. Man könnte da zwar einen zusätzlichen Fernseher aufstellen, womit sich dann aber die Frage stellt, wozu man dann überhaupt noch ein Wohnzimmer braucht?

Und wo wir gerade bei Fernseher sind: Ich brauche mindestens DSL 16.000+ von der Telekom, weil ich ja glücklicher T-Home-Entertain-Premium Kunde bin (incl. diverser Zusatzpakete von Ex-Premiere) und das bleiben möchte.

Viele, vom Anblick von Durchlauferhitzern ausgelöste, Pickel später fand sich zwar ab und an ein halbwegs brauchbares Objekt, aber für die Preisklasse oberhalb von 790 Euro Kaltmiete bin ich dann doch zu geizig. Ich werde lange brauchen, um mich von der Wohnungsbesichtigung zu erholen, bei der ich zwar vom Balkon aus auf die Filiale hätte gucken können (sogar kostenlose Parkplätze gab es da), ich aber gleichzeitig auf einen der vielen Schnellwege von Hannover hätte spucken können, der genau auf der Höhe des dritten Stockwerkes direkt vor dem Haus langgeht. Vielleicht hätte man auf den Balkon sogar einen Klappstuhle (ok, einen sehr kleinen Klappstuhl) stellen können, nur wer würde das bei dem Lärm wollen?

Bald hatte ich gelernt, auch das Kleingedruckte bei den Wohnungsanzeigen zu lesen und wusste, dass es Zeitverschwendung ist, sich Objekte anzusehen, die sehr groß, sehr günstig, aber nur mit Wohnberechtigungsschein zu haben sind.

Gott sei Dank habe ich eine sehr liebe Kollegin in Hannover, der ich regelmäßig Bericht erstatten durfte, was ich wieder ins Auge gefaßt hatte und die mir sehr regelmäßig erklärte: "Da willst Du nicht wohnen!" Danke Beate :-)
(Die gleiche Kollegin hat übrigens irgendwann kurzerhand eine Stadtrundfahrt angesetzt und mir Hannover vermutlich ziemlich vollständig präsentiert und mir eindringlich erklärt, welche Gegenden ich zukünftig nicht mehr aufsuchen muss, ich habe bloß noch nicht rausgefunden, wo ich diese Gegenden im Kartenmaterial meines Navis endgültig lösche, aber das bekomme ich noch raus!)

Ich suche weiter!

Einkaufsmöglichkeiten in der neuen Welt


Ok, ok, früher oder später mußte ich mich mal damit beschäftigen, wo ich zukünftig die Dinge des täglichen Lebens kaufen werde.
Lidl vor der Tür ist zwar schön und gut, deckt die Spannbreite der Artikel, die ich regelmäßig kaufe, aber nur sehr unzureichend ab.

Meine erste Tagung in Hannover war da hilfreich, denn mein Navi hatte sich extrem kurzfristig entschieden, mir mitzuteilen, dass ich das Tagungshotel erreicht habe und so parkte ich nicht auf dem hoteleigenen Parkplatz, sondern dahinter und das war der Gemeinschaftsparkplatz von Aldi und Lidl, mittendrauf ein riesiges Hinweisschild zum großen real, der um die Ecke war (noch eine Ecke weiter war ein Mitnahme-Möbelmarkt und seither habe ich endlich ausreichend Regale in meinem Büro).

Nach der Tagung habe ich also direkt Aldi getestet (da kaufe ich die Milch für meinen Kaffee und in meinen Kaffee kommt nur Aldi-Milch, da bin ich eigen) und dann mal real leerzukaufen versucht. Fazit: real war Mist! Doofes Sortiment zu überhöhten Preisen muß ich nicht haben.

Nächster Versuch: Kaufhof in der neuen Galerie in der Innenstadt! Machen wir es kurz: Da war ja mein Kaufhof in Kassel besser, speziell die Qualität beim Frischfleisch. Offensichtlich kauft man Sachen wie z.B. ein T-Bone-Steak nicht an der Fleischtheke, sondern verzehrt das nur bei Blockhouse (davon gibt es in Hannover zwei und es kann nicht mehr lange dauern, bis mir beide gehören) und Obst und Gemüse sind eher Glückssache, nur verhindern die Ladenschlußzeiten ja sowieso fast immer alle möglichen Glücksfälle.

Bis ich dann Kaufland entdeckte! Bei Marktkauf hatte man mir mit traurigem Blick erklärt, dass man nur bis Mitternacht geöffnet habe, aber Kaufland hat bis zwei Uhr morgens geöffnet (ok, samstags nur bis Mitternacht) und sogar die Qualität beim Frischfleisch ist halbwegs zufriedenstellend. Während Verkaufspersonal bei real ja eher selten anzutreffen ist, wuseln bei Kaufland um Mitternacht noch locker 20 Mitarbeiter (vermutlich Studenten) rum und schieben palettenweise frische Ware nach. Der Profi meidet nach 22 Uhr allerdings die Spirituosenecke, da halten sich generell keine Menschen auf, sondern nur halbangetrunkene junge Wilde, sehr laut, sehr nervig und völlig unbelastet durch spaßhemmende Faktoren wie Erziehung oder Anstand.

Ich teste weiter (irgendwo muß es doch auch einen gutsortierten, GROSSEN Edeka geben?), gehe aber davon aus, dass die Nahrungsbeschaffung in Hannover gewährleistet ist und ich nicht kerosinversechte Kaninchen im Flughafenwald jagen muß (äh ... hat Hannover überhaupt einen Flughafen?).

Kommunikationstechnik und Unterhaltungstechnik (fehlende!)


Das Leben ohne Festnetzanschluß und DSL ist ... mindestens mal ungewohnt!

Hannover ist zwar etwas größer als Kassel, aber für einen Telefonanschluß und/oder DSL kündigt die Telekom eine Wartezeit von drei Monaten an :-(
Andere Anbieter wollen zwar schnell sein, dafür muß man sich für 24 Monate fest binden und feste Bindungen waren ja noch nie mein Ding!

Wie gut, dass ich meinen WLAN-Stick von t-mobile habe und immer noch einen Vertrag dazu, damit war Internet dann schon mal gesichert, wenn auch nicht gerade in gewohnter Geschwindigkeit. Dummerweise hatte ich vergessen, daß ich meine Flat-Rate gekündigt hatte (brauchte ich in Kassel ja nicht mehr) und statt dessen in einen Volumentarif ungewandelt hatte. Noch dümmer, daß ich eher selten mal nach Kassel fuhr und meine Post las, denn als ich sie las, hatte ich für den ersten Monate schlappe 120 Euro Kosten für Internet und natürlich sofort den Tarif wieder umgestellt. Leider war da der nächste Monate fast schon wieder rum und bescherte mir eine Rechnung von t-mobile über knapp 800 Euro. Ich rechne mit einer Weihnachtskarte von t-mobile seufz

Auch e-plus war schon drauf und dran, mir eine goldgerahmte Urkunde als "Kunde des Monats" zuzusenden, was in Form einer zweiten Karte kurzfristig verhindert werden konnte. Seither laufe ich mit zwei Handys durch die Gegend: Das eine mit Festnetz-Flatrate aber bloß keine SMS oder in andere Mobilnetze, das andere für SMS und andere Mobilnetze.

Blieb das Problem meiner fehlenden Einschlafhilfe. Seit ich eine Lesebrille benötige, entfällt "Lesen im Bett" und wurde nahtlos durch "Timer am Fernseher" ersetzt, was sich als etwas schwierig erweist, wenn man nur einen Fernseher hat und der im Wohnzimmer steht. Dieses Problem hat Jörg dann sehr schnell gelöst und zum Geburtstag bekam ich einen niedlichen, nicht wirklich kleinen Flachbildfernseher angeliefert, was zukünftige Probleme gleich beinhaltet, denn in Kassel habe ich ja schon zwei Fernseher, wo bleibt in der neuen Wohnung der dritte? Freunde, ich werde Eure Hilfe wieder benötigen: Ein Fernseher ist abzuholen!

Mein neues Übergangsheim

Meine Firma hatte eine Wohnung für mich angemietet, wo ich die nächsten Monate zubringen sollte, bis ich eine eigene Wohnung gefunden und meinen Umzug bewältigt habe.

Mit einer Wagenladung voller Krempel bin ich also angerückt und war begeistert, einen Aufzug vorzufinden (dritter Stock kann eine echte Herausforderung darstellen) und sah mich vorsichtig in meinem neuen Zuhause um. Ok, erst mal einen Kaffee kochen (die Küche hatte ich eher zufällig gefunden) und diverse Listen schreiben: Einkaufszettel, Listen was bei der nächsten Heimfahrt aus Kassel mitzubringen sei. Ganz oben auf der Einkaufsliste standen Nebensächlichkeiten wie ein Duschvorhang, Toilettenpapier, Küchenutensilien und vor allem ganz, ganz viel PUTZZEUG! (Wie gut, daß direkt neben meiner Filiale ein DM-Drogeriemarkt ist, ein Lidl und eine Apotheke. Alle drei Geschäfte sollte ich in naher Zukunft häufiger aufsuchen).

Nach der ersten Nacht ergänzte ich meine Einkaufsliste um eine Matraze (und wußte, wie schnell man grauenhafte Rückenschmerzen von einer viel zu weichen Matraze bekommt) und weiterer Nebensächlickeiten wie einem neuen Duschkopf. Ein paar hundert Euro und diverse Heimfahrten nach Kassel später war ich halbwegs komfortabel eingerichtet und nachdem ich auch meinen Vollautomaten nach Hannover geschleppt hatte, sah ich eine realistische Überlebenschance für mich.

Nur das Bad hasse ich mmer noch leidenschaftlich, denn wenn ich eines nicht leiden kann, dann ist das mieser Wasserdruck, der Duschen zu einer gymnastischen Übung werden läßt, wenn man von Wasserstrahl zu Wasserstrahl hüpfen muß. Wenn dann die Abläufe noch mieser sind und man bei schwachem Wasserdruck trotzdem knöchelhoch im Seifenwasser steht, dafür aber nach spätestens zwei Tagen ohne Regen bestialisch stinken, weckt das leise Hassgefühle.

Ich bin eine Druckerhöhungsanlage gewöhnt, das bedeutet in der Praxis, dass man notfalls mit dem Wasserstrahl ein Loch in die Wand bekommt! Wirklich glücklich macht die Küche mich auch nicht, denn es ist zwar ein Backofen vorhanden, nur ist der leider kaputt und jede Nacht stehe ich vor der Entscheidung, ob ich nicht schlafe kann, weil das Fenster im Schlafzimmer geschlossen ist und ich ersticke oder ob ich nicht schlafen kann, weil es offen ist und man vor Lärm kein Auge zubekommt, aber ich bin Führungskraft, da bin ich es gewöhnt, in ausweglosen Situationen Entscheidungen zu treffen und trotz aller Probleme halbwegs komfortabel zu überleben.

Ich brauche ein neues Zuhause!

Das Ende des geregelten Lebens

Zwei Jahre hatte ich es wirklich versucht: Ein geregeltes Leben!

Jede Nacht im eigenen Bettchen schlafen, jeden Morgen schon vor dem Öffnen der Augen wissen, in welcher Stadt man ist, regelmäßige Aufnahme fester Nahrung, fast regelmäßiger Schlaf, jeden Tag die gleichen Gesichter. Kurz: Grauenhafte Langeweile!

Das erste Jahr war ja soweit noch in Ordnung, es gab viel zu tun, praktisch alles neu zu organisieren. Dann gab es ein paar Rekorde zu brechen, Erfolge zu feiern und man hätte sich ein wenig auf seinen Lorbeeren ausruhen können, aber wie doof ist das denn? Der ganze Streß, um am Ende auf pieksendem Grünzeug zu pennen? Nix für mich!

Nach einem kleinen Umweg über diverse Krankenhäuser (ja, ich bin immer noch unsterblich!) traf ich dann endlich in Hannover ein. Neue Stadt, neue Filiale, neuer (aber bekannter) Chef, neues Team.

Äh .. Team? Die Filiale war zwar relativ neu, wunderhübsch, aber ich nach knapp sechs Monaten seit Bestehen schon die fünfte oder sechste Führungskraft und die Mitarbeiter waren mit ähnlicher Geschwindigkeit ausgetauscht worden, nur war man irgendwann wohl nicht mehr nachgekommen und so war das Team sehr sehr übersichtlich. Die Mehrzahl der Vollzeitkräfte (darf man bei einer stattlichen Anzahl von vier überhaupt von "Mehrzahl" reden?) war ziemlich neu, hatte schon eine Menge erlebt (vor allem Veränderungen, denn jede neue Führungskraft hat natürlich ihren eigenen Stil), deutlich verwirrt, trotzdem aber willig, fleißig und schnell zu motivieren, nur halt kaum bis überhaupt nicht organisiert, informiert oder strukturiert und so gab ich dem Projekt den Namen "Tal der Ahnngslosen".

Wenn Mitarbeiter ein Spiegel ihrer Führung sind und ich da jetzt die Führung hatte, war es Zeit, die Lappen rauszuholen und die Spiegel zu putzen bis sie glänzen und einen Vorteil hat das absolute Vollchaos: Man muß sich keine Gedanken darüber machen, wo man anfängt, denn wenn jede Veränderung eine Verbesserung ist, kann man an jeder beliebigen Ecke anfangen. Es gibt viel zu tun!