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Es gibt immer einen Grund für einen neuen PC

Ich erwähnte es hier und da: Ich bin umgezogen und irgendwie ist jetzt alles anders.

Vor längerer Zeit hatte ich mir einen Designer-PC von Sony zugelegt, der ziemlich dekorativ neben meiner Couch steht und auf dem ich gerne das aktuelle TV-Programm studiere (mit den TV-Zeitungen komme ich nicht klar. Bis ich da alle Programme studiert habe, ist der Abend rum und ich kann schlafen gehen). Nun sind aber Couch und Fernseher im neuen Wohnzimmer anders sortiert und das Ende vom Lied ist, dass ich immer stärkere Schmerzen in der Schulter habe, weil PC und Fernseher nicht mehr in der gleichen Richtung stehen und ich mir ewig die Schulter beim Mouseschubsen verdrehe. Ok, dafür (bzw. dagegen) habe ich ja ein Arbeitszimmer, das extra so eingerichtet ist, dass ich vom Schreibtisch auf den Fernseher gucken könnte. Der Festnetzrechner dort ist aber ein Disco-Modell: Toll beleuchtet, aber furchtbar laut. Naja, nicht wirklich laut, aber alle paar Minuten seufzt der Lüfter, das aber unregelmäßig und irgendwie hat das ganze was von einem Schnarcher: Wenn das Geräusch wenigstens gleichmäßig wäre, dann könnte man darüber einschlafen (ich meine jetzt den Schnarcher, nicht den PC!), aber unregelmäßiges Schnarchen weckt Mordgelüste (und ich weiß, wovon ich rede, ich habe schließlich mehr als eine Nacht in der Küche mit starrem Blick auf den Messerblock zugebracht, aber das ist eine andere Geschichte, die übrigens ein Happy End hatte).

Jedenfalls nervte er mich (der PC, das mit dem Schnarcher hat sich ja dank eines Wasserbettes in Wohlgefallen aufgelöst).

Tja, Mordgelüste oder weiter Schmerzen in der Schulter? Da ich ja unerschüttert auch dem größten Mist noch eine positive Seite abgewinnen kann, nahm ich das als die Gelegenheit, einen neuen PC zu kaufen :-)

Bei MediaDoof fiel ich dann einem ebenso langen, wie dürren Milchgesicht in die Hände, das sich artig vorstellte und mir gleich erklärte, dass er noch in der Ausbildung und die erste Woche in diesem Markt sei. Mit leisem Seufzen verabschiedete ich mich gedanklich von einem neuen PC und überlegte, wie man vielleicht doch das Wohnzimmer zugunsten meiner Schulter umstellen könnte, beschloß aber, Milchgesicht trotzdem eine Chance zu geben, auch wenn ich mir nicht viel davon versprach und mit dem Thema ja schon abgeschlossen hatte.

Wie immer, hatte ich für einen Kunden ziemlich doofe Anforderungen: Er sollte leise sein, zwei Laufwerke habe (ich hasse diese Kisten, bei denen beim Kopieren Ziel- und Quelllaufwerk das Gleiche ist, ich bin doch kein DJ!), leise sein, eine gute Grafik haben, leise sein und der Preis war egal, nur leise sollte er sein.

Milchgesicht hatte größtes Verständnis und teilte offensichtlich meinen Unmut über seufzende Lüfter oder aufdringliche Festplatten und es folgte eine verständliche Erklärung über den Zusammenhang zwischen Lüftergröße, Prozessorgröße und Material des Gehäuses.

Nun ist es bei MediaDoof ja nicht unbedingt so leise wie in einer Kathedrale, eine Hörprobe würde also wenig bringen, zudem waren nur wenige Rechner wirklich angeschlossen, wie wollte man jetzt also das passende Gerät finden? Milchgesicht sah zwar aus wie Muttis Liebling, entpuppte sich aber als echt pfiffig und leuchtete erst mal alle Rechner mit einer starken Taschenlampe aus, um zu gucken, wie groß der Lüfter war, hob dann alle in Frage kommenden Geräte an und prüfte deren Schwerpunkt, derweil er mir fortwährend erklärte, was er da tat und warum.

Irgendwie beeindruckend und schließlich war ich bereit, zu kaufen, was Milchgesicht mir empfahl, nur an der Stelle, als er mir erklärte, dass ich auch ein Modell kleiner nehmen könne, das wäre dann auch deutlich günstiger, muckte ich kurz auf und Milchgesicht verwarf diese Idee schnell wieder.

Ich schleppte die Empfehlung von Milchgesicht also heim, baute sie auf und staunte: Das gute Stück ist flüsterleise und das Innenleben gibt überhaupt nur dann Geräusche von sich, wenn eine CD gelesen wird. Super!

Ok, was ich nicht bedacht hatte: Da ist jetzt überall Windows 7 drauf und es war ein etwas längerer Kampf, bis ich mal raushatte, wie man diesem System klarmacht, dass der W-LAN-Drucker kein böser Feind, sondern ein guter Freund ist und die Stelle gefunden hatte, an der man dieses zensiert Norton Antivirus von der immerhin 1,5 TB-Festplatte kratzt, aber meiner Schulter geht es schon viel besser und auf der MediaDoof-Seite habe ich die Rubrik "Kundenfeedback" gefunden und mich dort für die gute Beratung von Milchgesicht bedankt, der sich wirklich als erstklassiger Berater entpuppt hatte. Den "Seufzer" werde ich wohl in mein Büro stellen, da kann er mit der Belüftung der Videoüberwachung um die Wette seufzen.

Das Display auf meiner Stirn

Da lasse ich nun seit Jahren ein Pony in meine Stirn wachsen, aber es hilft nicht: Offensichtlich befindet sich auf meiner Stirn ein Display über das in Großbuchstaben "Quatsch mich voll" läuft.

Während ich unbekümmert durch ein mittelgroßes Einkaufsparadies schlendere und fröhlich Sonnenschutz und Balkonmobiliar in meinen Einkaufswagen wuchte, spricht mich ein Mensch an und fragt, ob ich vielleicht wisse, wo das Stadtmagazin (Name vergessen) steht. Angesichts von etwa sieben bis acht Metern Zeitschriften bin ich vollkommen ahnungslos, antworte aber artig "Ich tippe mal auf die oberste Reihe", um da ranzukommen, muß man sich schon sehr recken und ich vermute, Stadtmagazine sind nicht gerade der Verkaufsschlager.

Zwei Minuten später höre ich einen erfreuten Ausruf und der Mensch kommt strahlend auf mich zu und bedankt sich "Der Tip war goldrichtig!".

Es gibt Momente, da bin ich mir selber unheimlich und erwäge, mich zu siezen.

Es wird Sommer

Wirklich sicher ist man ja nie, aber es spricht eine ganze Menge dafür, dass der Winter vorbei ist, zumindest hat es seit mehr als sieben Tagen nicht geschneit und das ist ein gutes Zeichen

Statt dessen bricht der Sommer aus, oder sollte man es lieber einen "Ausbruchsversuch" nennen? Zwei Tage strahlende Sonne (zumindest auf meinem Balkon zeigte das Thermometer satte 35°C) und da ich gerade Urlaub habe, legte ich meine matten (und ziemlich blassen) Knochen in die Sonne Ein gutes Buch dazu und alles hätte schön sein können.

Nach zehn Minuten drängte sich der Geruch von schmilzendem Wachs in meine Nase. Nanu? Auf meinem Balkontisch steht ein großes Windlicht mit einer noch größeren Kerze darin, die langsam aber sicher dahinschmolz. Kein Problem, bekam das Windlicht halt auch ein Buch, wenn auch nicht, um darin zu lesen, sondern eine dicke Schwarte, die als Sonnenschutz diente.

Weitere zehn Minuten später hatte der Zusammenhang zwischen Hitze und Zersetzung sich bis in mein Hirn gewagt und ich setze mir dann doch lieber ein Mützchen auf und es dauerte nur nochmal fünf Minuten, bis ich die Sonnencreme rauskramte.

Dreißig Minuten war alles schön, dann war der Kaffee alle und mir verdammt heiß, also rein, die Tasse am Vollautomaten dem Schicksal eines frischen Kaffees überlassen und mir dann doch lieber etwas Luftigeres angezogen. Zwei Tassen Kaffee weiter war ich dann bei einem kurzen Sommerkleidchen mit Spaghettiträgern.

65 Seiten später war die Sonne dann untergegangen und ich sehr zufrieden. Zumindest solange, bis ich feststellte, dass ich einen Sonnenbrand hatte und man sehr deutlich erkennen konnte, wo sich die sehr dünnen Träger meines Kleidchens befunden hatten.

Der nächste Tag brachte nochmal 35 Grad und ich durfte feststellen, dass ich auch auf den Schienenbeinen einen Sonnenbrand hatte, was mich nicht sonderlich rührte, auch für die Rückseite sollte gesorgt werden, denn ein prüfender Blick zeigte, dass der Balkon noch immer ziemlich ... äh ... "verwintert" war und statt Buch gab es "Balkon schrubben". Danach hatte ich den Status eines ziemlich guten Grillhänchens erreicht: Von allen Seiten gut gebräunt und legte mich wieder zufrieden auf meinen frisch geschrubbten Balkon und bewunderte mein Werk. Zumindest solange, bis Frau Nachbarin meinte, ihre Blumenkästen bewässern zu müssen und eine ein Meter breite Wasserfront zu meinen Füßen landete. Ich werde wohl doch mal mit ihr sprechen müssen *grummel*

Heute war es diesig, kühl und brachte es nur auf schlappe 15 Grad, was vielleicht ziemlich gut war, denn so hatte ich Gelegenheit, den nächsten Laden zu stürmen und so ziemlich alles an Sonnenschutz zu kaufen, was es gibt. Helfen wird es wohl nicht mehr, aber es beruhigt irgendwie und zudem riecht es gut.

Für morgen also bitte wieder Sonne, ich habe mir nämlich auch eine Sonnenliege gekauft und würde gerne mein Buch fertig lesen.