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Mein neues Auto

Plötzlich und unerwartet per eMail:

"Ihr neuer PKW"

Im Text ansonsten nur die Nachfrage, ob ich ihn am 23. abholen möchte, weil ich da ja sowieso im Fuhrpark bin oder früher?

Natürlich früher, schließlich hatte ich ziemlich genau ein Jahr auf das neue Auto gewartet und da es das Abschiedsgeschenk meines alten Chefs war, sollte es der 15. sein, da hat jener Chef nämlich Geburtstag.

Altes Auto ausgeräumt (was sich da so alles ansammelt *staun*) und ab nach Espelkamp gedü ... geschlichen (überall wieder alles gefroren, zudem praktisch durchgehend Geschwindigkeitsbegrenzung um die 100 km/h, kombiniert mit verdammt vielen Blitzanlagen). Dort angekommen, Auto abgegeben, noch jemanden gefunden, der gegen ein freundliches Lächeln mein Autorado ausbaut und die Papiere für den neuen Wagen übernommen, Schlüssel getauscht, an den Schlüsselbund gebastelt (dann wieder abgebastelt, waren die Papiere und Schlüssel für das falsche Auto *seufz*) und erst mal neues Auto umrundet. Schwarz, neu, mein :-)

Ok, vom Innenraum konnte man nicht sonderlich viel sehen, der Kofferraum war nur zu erahnen, da lagen nämlich vier Reifen drin (Feststellung am Rande: Man glaubt also wirklich an Sommer und die Rückbank läßt sich tatsächlich umklappen. Ok.), aber erst mal umräumen.

Äh ... ich bin dann wieder reingegangen und habe gemeldet, dass ich da ein kleineres Problem hätte: Ich bekomme den Kofferraum nicht auf. Ja, das könne sein, der sei vielleicht zugefroren? Äh ... das war weniger mein Problem, aber wie sollte der aufgehen? Kein Schloß, kein Griff. Ob die vielleicht den Kofferraum vergessen hatten?

Hatten sie nicht, ich kannte mich nur mit der Technik noch nicht aus (sollte mir in den folgenden Tagen noch häufiger passieren).

Kofferraum ging also auf, war aber voll. Hm.

So richtig viele Ablagefächer gab es auch nicht, wo sollte ich denn bitte griffbereit meine Sonnenbrille hinlegen? (Auch ich glaube an Sommer!)

Das mit dem höhenverstellbaren Sitz wollte auch nicht so richtig funktionieren (ein kurzer Blick in die Bedienungsanleitung klärte mich auf, dass es nicht sooo schlau ist, den Hebel einmal hoch und wieder runter zu drücken), aber kaum machte ich es richtig, schon funktionierte es.

Ein Mitarbeiter vom Fuhrpark kam dann zu mir und frage mit irgendwie sehr vorsichtigem Ton, ob ich denn gedenke, auch in dem neuen Auto zu rauchen, im alten hätte ich ja. Doch, hatte ich vor. Das tat ihm dann irgendwie leid, denn wir hatten den Wagen in der Nichtraucherausstattung gewählt: Fünf Getränkehalter, aber weit und breit kein Aschenbecher! Was sollte das sein? Ein Getränkelieferfahrzeug? Ich bekam einen Pappbecher "Machen Sie einfach etwas Schnee rein" und den Hinweis, ich möge mich an den nächsten VAG-Partner wenden und dort auf Firmenkosten einen Aschenbecher besorgen. Ok, bei Gelegenheit, der Becher ist noch nicht voll.

Letzte Nachfrage im Fuhrpark: Kann das Radio mp3? "Leider nein!" Suuuper, ich hatte nur mp3 dabei (aus lauter Verzweiflung habe ich mir an der nächsten Tankstelle eine wirklich gräßliche CD gekauft).

Schnell noch durch ein paar Büros und "Hallo" sagen, hatte ich schließlich versprochen und dann los.

Licht wäre jetzt gut. Motor an, Licht da. Äh ... der Schalter stand auf Null, wieso war das Licht jetzt an? Schalter auf "Licht an" und? Licht an! Seltsam. Wieder die Bedienungsanleitung studiert, danach schlauer "Day Light". Aha. Und wo war jetzt der Unterschied zwischen Schalter aus und an? Licht war ja sowieso immer an. Dafür war das Display des nicht-mp3-könnenden Radios aus. Irgendwie gerecht, aber doof. (Später habe ich dann rausbekommen, dass das Radio nur beleuchtet ist, wenn der Lichtschalter auf "An" steht und noch viel später, dass das Radio selbsverständlich doch mp3 kann). Schnell noch die Lenkradhöhe passend eingestellt (also etwa 15 Versuche bis das mal passte), dann aber los. Es war inzwischen stockdunkel und schon wieder überfrierende Nässe.

Kurz auf's Gaspedal getippt und schon befand ich mich mit Tempo 70 in der Innenstadt. Ups.

Der "Bremstest" verlief ähnlich peinlich: Kurz auf die Bremse getippt und dreißig Meter vor der Ampel gestanden. Doppelups.

Die 120 km Heimfahrt verliefen ziemlich ereignisreich, überall kleine Lämpchen und nix war da, wo es hingehörte, nicht mal der Tacho (der jetzt eine Digitalanzeige ist und den ich anfangs dauernd mit der Uhr -ebenfalls Digitalanzeige verwechselte), dafür suchte ich ständig meinen Pappbecher-Aschenbecher, der ja keine Aussparung für die Beleuchtung hatte und somit war da alles dunkel.

Zuhause habe ich dann erst mal den Eiskratzer in die Seitentür gepackt und dann in der Badewanne die Bedienungsanleitung gelesen. AHA! Ok, den Eiskratzer habe ich dann tagelang nicht wiederfinden können und war sicher, dass mein Auto ein schwarzes Loch ist, aber inzwischen habe ich auch das mit den Ablagefächern kapiert. Ach ja, der Innenraum sieht richtig gut aus, nachdem die Reifen erst mal raus sind. Und auch das mit der Sonnebrillenhalterung ist gut ausgegangen: Im Handschuhfach ist eine wirklich praktische Halterung extra für Brillen. Fehlt nur noch der Sommer, damit ich die Klimaanlage testen kann.

Doch wir sind inzwischen richtig gute Freunde und bevor ich das vergesse: Danke (Ex-)Chef :-)

Die Steigerung von Schnee

Ok, es schneit nicht mehr ganz so häufig, aber das würde sowieso kaum noch auffallen, Hannover hat inzwischen nur noch die Hälfte an Parkplätzen, der Rest ist mit Schneebergen bedeckt.

Nach dem Schnee kam dann der Frost und so langsam gewöhnt man sich daran, zweimal pro Tag die Scheiben freizukratzen.

Was überhaupt nicht witzig ist, ist ein freier Tag, den man endlich mal zum Einkaufen nutzen möchte, zumindest in der Kombination mit Frost!

Raus aus der Bude, Auto freikratzen. Naja, geht ja noch.

Zum nächsten Laden, nur kurz was geguckt, nichts gekauft, wieder raus. Auto freikratzen.

500 Meter weiter fahren, zu Edeka, einkaufen.

Raus aus dem Laden, Auto freikratzen.

Auf dem Rückweg schnell noch in die Apotheke, Hustentropfen kaufen. Raus aus der Apotheke, Auto freikratzen.

Mal ganz ehrlich: So macht das keinen Spaß! Ich bin dann heimgefahren und habe den doofen Frost sich selber überlassen. Soll er doch meinetwegen erfrieren!

Die Jugend von heute

Wir alle wissen es: Die Jugend von heute ist nicht mehr das, was sie mal war (was grundsätzlich mal nur logisch ist, denn was damals mal Jugend war, ist heute schon Grufti, aber das nur nebenbei).

Winter ist auch nicht mehr das, was es mal war. Außer diesen Winter: Da war echt Winter und das mit Tonnen von Schnee. Soviel Schnee, dass ich ihn nicht mehr sehen mochte. Es ist ja schon blöd, bei viel Schnee ein weißes Auto zu haben, aber richtig doof ist, wenn soviel Schnee liegt, dass man nicht mal mehr an der vagen Form erkennen kann, welches Auto man jetzt freischaufeln sollte und erst mal diverse Nummerschilder freischaufelt, um nicht ungewollt Nachbarschaftshilfe zu leisten.

Der geneigte Leser wird sich fragen, was Schnee jetzt mit der Jugend von heute zu tun hat. Nun, sie ist offensichtlich besser als ihr Ruf!

Gehe ich doch eines Morgens auf mein völlig zugeschneites Auto zu und knirsche schon wieder leise mit den Zähnen, weil wieder Schneeschaufeln angesagt ist und begegne dabei zwei kleinen Jungs (etwa zehn bis zwölf Jahre alt), die fröhlich im Schnee Ball spielen. Die Jungs grüßen artig zurück, tuscheln dann leise und schließlich kommt einer auf mich zu und fragt ganz höflich: "Entschuldigung, dürfen wir den Schnee von Ihrem Auto machen?"

Na und ob sie durften und mit wildem Gebrüll stürzten sie sich auf mein Auto und ratzfatz war der Schnee weg.

Ob es wohl ok ist, wenn ich wildfremden Jungs heimlich meinen Dienstplan zustecke?