An sich ging ich ja gerne zur Schule, aber streckenweise Langeweile führten
dazu, dass ich da zunehmend seltener hin ging (obwohl ich ja sogar inzwischen
einen gesicherten Parkplatz hatte).
Lernen -speziell auswendig lernen- war noch nie mein Ding gewesen, denn
entweder hatte ich etwas verstanden, dann musste ich nicht mehr lernen, oder
ich hatte es nicht verstanden, dann nutze mir auch (auswendig)lernen nichts und
zum Glück verstand ich eine ganze Menge, was Schule teilweise ebenso langweilig
wie frustrierend machte:
Keine Ahnung, was meine Lehrer da falsch verstanden hatten, aber es nutze
ziemlich wenig, sich zu melden, am liebsten stellten Lehrer komische Fragen, um
dann knallhart von den Schülern eine Antwort dazu zu verlangen, die sich
ausgerechnet nicht gemeldet hatten, was ich auf Dauer echt nervig fand. Wenn
Aufpassen ja doch nichts brachte, konnte ich mich genauso gut mit was anderem
beschäftigen und so rutschte ich in einem Halbjahr von einer 1+ in Deutsch auf
eine glatte 4 und wurde beim Konrektor vorgeladen (wir hatten eine Rektorin,
die hatte aber nichts zu melden, die Autorität war eindeutig der Konrektor)
Nachdem wir schnell geklärt hatten, woran es lag, trafen wir eine
Vereinbarung:
Ab sofort musste ich mich nicht mehr melden und bekam trotzdem meine Eins,
wenn sich aber auf eine Frage so überhaupt niemand mit der richtigen Antwort
fand, wurde ich angesprochen und hatte die richtige Antwort zu geben.
Hat prima funktioniert, außer in Mathe, da hatte ich nämlich echt keine
Ahnung und lebte vom Vorurteil meines Lehrers, der absolut davon überzeugt war,
dass ich alles konnte und einfach nur zu faul war. Meine Begeisterung für
Zahlen entwickelte sich erst viel später, ist mir aber bis heute geblieben,
zusammen mit der Überzeugung: "Zahlen sagen mehr als tausend Worte!".