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Ich habe einen Keller

Das erste Mal im Leben habe ich einen Keller, nur weiß ich noch nicht so recht, ob das eine gute Idee ist. Was gehört in einen Keller? Sachen, die man nicht mehr braucht? Die kann man dann doch gleich wegwerfen. Sachen, die man nur selten braucht? Was braucht man selten so dringend, dass man dafür in den Keller stiefelt?

Ich werde die Kisten, die sich jetzt schon im Keller angesammelt haben, daraufhin untersuchen und bin sicher, dass ich danach einen Haufen Müll und einen übersichtlichen Keller habe.

Was von Seminaren bleibt

Ich war drei Tage auf einem Seminar, genaugenommen nannte sich das sogar "Exclusiv Training", mußte also toll sein! Die ersten beiden Tage waren es auch, der dritte Tag hatte "Dialektik" zum Thema, das konnte nicht gutgehen und ging es auch nicht.

Erste Mitteilung: Innerhalb von vier Wochen sollten die Inhalte des Seminars als Schulung an alle Mitarbeiter vermittelt werden. Das Kratzen in meinem Hals hatte nichts mit meiner Dauererkältung zu tun, sondern war ein deutliches Zeichen dafür, dass mir der Hals anschwoll.

Erste Gruppenarbeit: Listen Sie alle Probleme auf, die Sie bei der Durchführung dieser Aufgabe haben und zwar wirklich alle. Zeitansatz 30 Minuten. Genaugenommen gab es nur drei Probleme: Wann? Wo? Wie?

Die Ergebnisse wurden dann präsentiert und anschließend teilte man uns mit, dass wir überhaupt keine Probleme haben und doch sowieso in der Lage sind, jedes Problem praktisch "am Küchentisch" zu lösen. Bei "Küchentisch" ist mir dann der Faden gerissen. Jeden Tag rechne ich damit, ein Seuchenzelt vom Roten Kreuz vor der Filiale aufgebaut zu bekommen, habe nicht mal die blasseste Ahnung, wie ich einen Dienstplan für die laufende Woche zusammenbekomme (der dann mehrfach pro Woche umgeschrieben wird, je nach Eingang der Krankmeldungen), aber ich soll mal eben eine Schulung durchführen, bei der ich meinen Mitarbeitern vermittele, was mir zwei Tage beigebracht wurde.

Nach der fünften Erwähnung von "Die Geschäftsleitung möchte ...", "Die Geschäftsleitung erwartet ...", "Die Geschäftsleitung geht davon aus, dass ..." war dann endgültig Schluß mit lustig und bevor ich tatsächlich einen Blutsturz bekommen würde, beendete ich das Thema mit den Worten: "Richten Sie der Geschäftsleitung bitte aus: Mein Name ist Kruse und meine Antwort lautet "Nein!""

Es folgten wilde Diskussionen, deren Inhalt sich nicht widerzugeben lohnen, aber den wirklich wichtigen Satz dieses Seminars brachte völlig spontan die Kollegin aus Halle: "Ich möchte nur ganz deutlich darauf hinweisen: ICH bin es nicht, die hier Drogen nimmt!"

Danke, Silvia, den Satz werde ich so schnell nicht vergessen.

Ach ja: Ich gebe meine Schulung dann Sonntag in einer Woche, aber bestimmt ohne Küchentisch!